Vereinsgeschichte

Nur fünf Jahre nach seiner Gründung 1927 wurde der evangelische Posaunenchor Ginsheim 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst. In einem festlichen Gottesdienst am 06. Januar 1957 initiierten Pfarrer Wilhelm Blum und Chorleiter Friedrich Mendler die Neugründung. 13 junge Männer trafen sich am 11. Januar zur ersten Probe. Für fast 20 Jahre bildete Friedrich Mendler junge Menschen aus und führte den Chor durch zahllose Gottesdienste, Konzerte und Auftritte. Seit 1. August 1977 liegt die Chorleitung in den Händen von Hans-Benno Hauf.

Von reiner Choralmusik, vor allem aus dem Schaffen von J.S.Bach und dem Sonatenwerk der Stadtpfeiferzunft, ging die Entwicklung bald in eine zeitgenössische Richtung. Immer auf der Suche nach interessanten Kompositionen und Arrangements wurde der Ginsheimer Chor in der Region Wegbereiter für swingenden Blechbläserklang im Gottesdienst und im Konzert.

Zu Beginn der Unterhaltungsmusik stand das Volkslied und Bearbeitungen im Mittelpunkt, dann kam die Marschmusik. Nach ersten Versuchen mit Marsch- und Schunkellieder -potpourris folgten in den 80er Jahren Schlager und Dixieland. Heute präsentiert sich der Chor mit einer guten Mischung, von Marsch über Oldies zu aktuellen Hits.

Die Ausbildung zum Erlernen von Trompete, Posaune, Horn und Tuba wird seit Anbeginn kostenlos angeboten und fast 200 Mädchen und Buben haben es versucht, gelernt und gespielt. Aus einem Anfängerkreis entwickelte sich für 9 Jahre zusätzlich zum Großen Chor mit gutem Erfolg die Jugendband GINSEM BRASS, die 1994 beim Jugendfestival im senegalesischen Bakel, in dem mit Ginsheim-Gustavsburg verschwisterten Ballou, in der Kathedrale von St. Louis und im Rundfunk in Dakar musizieren durfte. Einen letzten großen Auftritt hatte Ginsem Brass beim Landeswettbewerb des Deutschen Musikrates im Sendesaal des Hess. Rundfunks Frankfurt.

Durch die nachhaltige Jugendarbeit wuchs der Chor zu einem der größten Posaunenchöre der Landeskirche. Viele Konzerte, Gemeinschaftsveranstaltungen, Freizeiten, Ausflüge und Fahrten prägten die 90er Jahre. Zu Gast in Ginsheim waren u.a. der argentinische Auswahl-Posaunenchor oder Blechbläser der Weltspitze wie German Brass oder Ensemble Classique.

Die Mitwirkung im Fernsehgottesdienst des Deutschen Katholikentages an Fronleichnam in Mainz 1998 und der Prozessionseinzug ins Waldstadion Frankfurt 2001 beim Abschlußgottesdienst des 29. Deutschen evangelischen Kirchentages sind besondere Tage in der Chorgeschichte.

Herausragend bleiben 1997 die Konzertreisen nach Frankreich mit einem Mittagsgottesdienst in der Kathedrale auf St. Mont Michel, Auftritten in Pornic und in dem mit Ginsheim-Gustavsburg verschwisterten Bougueanais sowie 2002 zu den Waldensergemeinden in Palermo, Cefalu, Messina, Catania und Syracus auf Sizilien.


Bläsergemeinschaft Mainspitze

Nach dem Wiederbeginn 1946 in Gustavsburg gründen sich in Bischofsheim (1953 Pfarrer Steitz), Kostheim (1955, Pfarrer Heyl und Herr Beyer) und Ginsheim (1957 Dekan Blum und Friedrich Mendler ) Posaunenchöre und bilden – ohne ihre Eigenständigkeit aufzugeben – die Bläsergemeinschaft Mainspitze. Im “Lokalanzeiger” ist am 31.5.1957 zu lesen: “Wir wünschen dieser jungen, aufstrebenden Musikgemeinschaft besten Erfolg zu ihren selbst gewählten Aufgaben”. Und der stellte sich oft ein, so bei der Einweihung der neuen Sport-und Festhalle Gustavsburg (Bürgerhaus), der 325 Jahr-Feier von Gustavsburg, der Übergabe der renovierten ev. Kirche ( 21.12.1958), dem 100.Geburtstag des Bahnhofs und des Hafenbeckens (27.12.1958) oder dem 40jährigen Bestehen des Chores mit einem großen Bach-Konzert am 6.12.1959, den Frühlings- Passions- und Weihnachtskonzerten.

Bei den großen Fahrten nach Österreich 1961, 1962 und 1963 ist die Bläsergemeinschaft mit zeitweise 60 Bläsern in voller Blüte und doch schreibt Friedrich Mendler in seinem Jahresbericht 1962 von 170 Anfängern, die seit 1954 in den Chören ein Instrument erlernen wollten, aber schnell oder nach einiger Zeit aufgaben. Lange, bis in die 70iger Jahre war “Mendlers Musikwerkstatt” ein fester Begriff.

Dann kam Spanien 1965, eine Zug-Fahrt in die evangelische Diaspora mit unvergesslich eindrucksvollen Gottesdiensten, Konzerten und Urlaubserlebnissen. 40 Jahre ist Friedrich Mendler im Dienst der Bläsermusik und er lässt nicht nach im Bemühen, die Bläsergemeinschaft weiterzubringen und vielfältig Gehör zu verschaffen. Freizeiten, Konzerte, festliche Gottesdienste, aber auch viele so selbstverständliche Anwesenheit des Chores bei Veranstaltungen nah und fern folgen. 1969 erlebt die Bläsergemeinschaft bei der zweiten Spanienreise einen unvergesslichen Höhepunkt.

Wenn auch die Chöre danach musikalisch wieder getrennte Wege gehen, die weiterhin gemeinsam veranstalteten Fastnachtssitzungen füllen bis 1977 die Säle.




 
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